„Akademie“ und „Hochschule“ – geht das zusammen?
Seit die Weltgesundheitsorganisation die Pandemie ausrief, beherrschen zwei Themen stärker denn je den politischen Diskurs: „Gesundheit“ und „Soziales“. Vor allem der Mangel an Fachkräften im Gesundheits- und Sozialbereich bereitet immense Sorgen. Die Würzburger Kolping-Akademie möchte einen Beitrag dazu leisten, das Problem zu lösen. Zusammen mit der Kolping Hochschule für Gesundheit und Soziales gründete sie am 8. Juli ein „Kompetenzzentrum“, das die Qualifizierung von Fachkräften zum Ziel hat.
„Akademie“ und „Hochschule“ – geht das zusammen? „Aber ja, sehr gut!“, meint Hochschulrektorin Dr. Edith Hansmeier. Durch Kooperationen vor Ort können spannende Forschungsfelder aufgedeckt und die Anschlussfähigkeit von Weiterbildung und Studium unterstützt werden. Es soll deshalb ein deutschlandweites Netz von Kompetenzzentren gegründet werden. Die Kolping-Akademie in Würzburg ging nun als erste Zweigstelle der Kolping Hochschule an den Start. Konkret profitiert davon zum Beispiel, wer an der Kolping-Akademie den Fachwirt Erziehungswesen absolviert. Hier kann nun eine gemeinsame Beratung mit der Kölner Hochschule für Gesundheit und Soziales erfolgen, um Ausbildungsinhalte der Weiterbildung für ein anschließendes Bachelorstudium Kindheitspädagogik oder Soziale Arbeit anrechnen zu können.
Die Kolping-Akademie gehört in Würzburg zu den ersten Adressen im Weiterbildungssektor für Gesundheit und Soziales und spürt selber bereits die Auswirkungen des Fachkräftemangels. „Die Kooperation ermöglicht uns sowohl ein zielgerichteteres Angebot für Weiterbildungsinteressierte als auch eine noch bessere Personalentwicklung anzubieten“, so Akademieleiterin Tanja Eisler. In Zeiten, in denen es immer schwieriger werde, Personal zu finden und zu halten, können Arbeitgeber durch attraktive Weiterbildungsprogramme punkten.
Von diesem neuen Angebot profitiert auch Sandra Schmalz-Lehrieder. Die 35-jährige Mitarbeiterin der Würzburger Kolping-Akademie studiert seit März neben ihrem Beruf Soziale Arbeit. Dies tut sie an der Kölner Kolping Hochschule überwiegend im digitalen Setting, welches durch gezielte Präsenzveranstaltungen ergänzt wird. Vom Studiengang, den Dozenten und Kommilitoninnen ist Sandra Schmalz-Lehrieder hellauf begeistert. „Natürlich strengt es auch an, neben dem Job zu studieren“, sagt sie. Aber es bereichere gleichzeitig ungemein. So viel Vergnügen wie nun an der Kolping Hochschule hat ihr das Lernen allerdings noch nie gemacht: „Hier wird nicht einfach stupide auswendig gelernt.“ Die Studentinnen und Studenten eignen sich das Wissen durch ganz unterschiedliche Formate an: „So wird es nie langweilig.“ Theoretische Inhalte werden immer mit der Praxis abgeglichen.
Die vertraglich fixierten Felder der Kooperation beziehen sich nicht ausschließlich auf die Kolping-Akademie und das Sozialunternehmen Kolping-Mainfranken. „Wir beraten künftig vor Ort zu allen Fragen rund ums Studium“, sagt Sarah Müller, die den Bereich „Weiterbildung & Digit@lTraining“ in Würzburg leitet. Hierzu hat sie vorab an der Kolping Hochschule eine Weiterbildung als „Study Coach“ durchlaufen, um kompetent zu den Studiengängen „Kindheitspädagogik“, „Gesundheitspsychologie“, „Gerontologie“, „Gesundheit & Care“ sowie „Soziale Arbeit“ beraten zu können.
Die Kolping-Akademie, mitten in Würzburgs City gelegen, fungiert demnach ab sofort als eine Art Weiterbildungsmotor für die Region. „Unser großes Ziel ist es, für mehr Anschlussfähigkeit in der Weiterbildung zu sorgen“, sagt Tanja Eisler. Aber auch die Identifizierung neuer Themen ist ihr ein Anliegen. Soeben tauschte sie sich mit Dr. Edith Hansmeier zum Thema „Pflegepädagogik“ aus. „Die Branche hat nicht nur einen enormen Bedarf an Pflegekräften in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen, sondern es mangelt auch an Fachkräften, die in Pflegeschulen Unterricht erteilen“, erläutert die Hochschulrektorin. Hier möchte Kolping mit seinem wachsenden Angebot in Zukunft noch größere Unterstützung in diesem Bereich leisten.