Blumen, Brücken, Straßenbahnen….
Würzburg kann man mit Worten beschreiben. Oder man kann seine Eindrücke und Empfindungen mit künstlerischen Mitteln festhalten – ein Weg, der Ausdrucksmöglichkeiten jenseits von Sprachkenntnissen eröffnet. Unter dem Motto „Mein Blick auf Würzburg“ fand im Herbst 2022 an der Kolping Akademie Würzburg ein interkultureller Kunstbegegnungstag statt, bei dem in verschiedenen Workshops unter fachkundiger Anleitung und in entspannter Atmosphäre jeder seine künstlerischen Fähigkeiten ausprobieren konnte. Mit dabei waren 23 Menschen aus 9 Ländern, darunter Syrien, Afghanistan, Jordanien, Türkei, Litauen, Russland und die Ukraine. Die erstaunlichen Ergebnisse wurden gleich im Anschluss im Foyer der Akademie ausgestellt und erzielten so großen Zuspruch, dass sie jetzt noch einmal im Lesecafé der Stadtbücherei einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.
Hier sind sie mit ihren künstlerischen Beiträgen „nicht nur geografisch in der Mitte der Stadtgesellschaft angekommen“, stellte die Sozialreferentin der Stadt, Dr. Hülya Düber in ihrer Begrüßungsrede an die rund 80 Gäste der Vernissage fest. Gelungene Integration ermögliche allen Menschen, ihre Potentiale zu entwickeln und Erfahrungen einzubringen, wozu gerade die Kunst mit ihrer identitätsstiftenden, dialogfördernden und vermittelnden Wirkung beitrage. Ihr Dank galt allen Beteiligten, insbesondere auch der Leiterin der Stadtbücherei Martha Maucher, die diese Ausstellung ermöglicht hat. Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von Musiker*innen aus dem Projekt WiMU „Willkommen mit Musik“ unter der Leitung von Jonas Hermes.
Dr. Sigrid Mahsberg, Integrationsbeauftragte der Kolping-Akademie, gab eine Einführung in die gezeigten Werke. Was fällt einem Neuankömmling in der Stadt besonders auf? Der Blick auf Würzburg wurde v.a. bei den Fotografien und den Acrylbildern auf Leinwand sowie in einigen Aquarellen wörtlich umgesetzt: der Dom, die Festung aus verschiedenen Perspektiven, die Löwenbrücke, die Straßenbahn. Dazwischen Blumen auf dem Markt, als Straßenschmuck und in Parkanlagen. Überraschend die kräftigen Farben, die Himmel, Wasser und Stein quasi zum Leuchten bringen. Die übertragene Bedeutung des Ausstellungstitels findet sich in botanischen, teils kolorierten Zeichnungen: Früchte, Pflanzen, die wachsen und gedeihen, einzelne Blumen in leuchtendem Gelb oder bunte Blumensträuße, deren Farbwirkung und Schönheit erst durch das Zusammenspiel vieler Einzelelemente entsteht. Ein Plädoyer für die Vielfalt!
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Februar in der Stadtbücherei zu sehen. Sie vermittelt ein buntes Bild ganz individueller Sichtweisen auf Würzburg. Die Workshopleiter*innen Maria Suppes, Antonina Shesteriakova, Dieter Mahsberg, Dimitri Evtuschenko und Alexander Kopp, die mit einigen ihrer Werke die Ausstellung ergänzen, zeigten sich stolz auf die Leistungen ihrer Teilnehmenden. Auch die Veranstalterinnen der Ausstellung, Hanna Häußler (Stadtbücherei), Zeynep Sen, (Bildungskoordinatorin am Sozialreferat), Inna Kopp („Brückenbogen Kulturinsel e.V.“) und Sigrid Mahsberg (Kolping-Akademie), zeigten sich sehr zufrieden und haben bereits weitere Kooperationen im Auge! Vielleicht dankenswerter Weise auch wieder mit finanzieller Hilfe von „Demokratie leben“.
Dr. Sigrid Mahsberg
Fotos: Dieter Mahsberg
