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Ein Zuhause für junge Menschen…

Kolping Mainfranken hat das ehemalige „InHotel“ in Marktbreit gekauft

Ein Zuhause für junge Menschen aus Unterfranken und der ganzen Welt

Kolping Mainfranken hat das ehemalige „InHotel“ in Marktbreit gekauft

„InHotel“ steht noch in großen Lettern an der ehemaligen Real- und Handelsschule in Marktbreit. Doch das wird sich bald ändern. Seit Juli 2024 ist die Anlage Eigentum der Kolping-Mainfranken GmbH. Bereits im September sind die ersten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ins Kolpinghaus Marktbreit eingezogen. Zugleich nutzt Kolping das Haus als zentrales Wohnangebot für Berufsschüler während des Blockunterrichts.

„Schon immer war das Gebäude Bildungs- und Wohnort junger Menschen“, berichtet die Leiterin des Kolping Bildungszentrums Christine Fabri. So wurde das Haus von 1875 bis 2001 von Schülern aus Europa und Übersee bewohnt, dann diente es der AWO Unterfranken als Akademie, ab 2015 wurde es als Inklusionsbetrieb für Menschen mit und ohne Behinderung unter dem Namen „InHotel“ bekannt. Dass die AWO im Herbst 2023 den Betrieb einstellen musste, kam für Kolping genau zur richtigen Zeit. Schon länger sei man auf der Suche nach einer Alternative für das stark sanierungsbedürftige Kolpinghaus Ochsenfurt und die dort lebenden minderjährigen Flüchtlinge gewesen, informiert Geschäftsführer Stefan Bothe. 

Nach dem Kauf der Anlage Ende Juli 2024 freut sich Christine Fabri über „den guten Zustand und die tolle Ausstattung“. Neben gemütlichen Doppelzimmern gibt es einen großen Speisesaal, eine moderne Gastro-Küche, einen Fitnessraum, diverse Aufenthaltsräume und einen großen Garten. Die ersten 18 Jugendlichen aus Afrika, Syrien und Afghanistan sind im September eingezogen. Nach Abschluss der Umbauten wird es 22 Plätze in zwei heilpädagogischen Wohngruppen geben. Betreut werden die Jungs von 12 Mitarbeitenden aus verschiedenen Fachdiensten; sie geben Deutschunterricht, helfen bei den Hausaufgaben, fördern den Kontakt zu Sportvereinen, begleiten die Jungs zu Arztterminen und unterstützen bei Problemen. Ziel sei es, „dass die Jungs hier ankommen, ein Zuhause und einen sicheren Ort finden“, so Fabri. Nach Einschätzung des pädagogischen Gruppenleiters Christoph Gollasch sind die ersten Schritte in diese Richtung getan: Zwar trauern die Jungs Ochsenfurt noch etwas nach, fühlen sich aber in ihren Zimmern pudelwohl, sagt er.

Weil das Haus mit seinen 3500 Quadratmetern reichlich Platz bietet, kann man in Marktbreit auch den dringenden Wunsch der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt nach einem zentralen Wohnangebot für Berufsschüler während des Blockunterrichts erfüllen. Die ersten Schüler haben im September eingecheckt, insgesamt kann Kolping künftig bis zu 50 Betten anbieten. Neben Unterkunft und Verpflegung stehen den Auszubildenden zwei pädagogische Fachkräfte zur Seite, auch interkulturelle Begegnungsmöglichkeiten mit den Flüchtlingen sind angedacht.

Natürlich habe es im Vorfeld im Ort „auch Vorbehalte und das ein oder andere Gerücht“ gegeben, gibt Christine Fabri zu. Mit Aufklärung und Gesprächen habe man aber viele Ängste nehmen können. Zudem wirbt nach ihren Worten Bürgermeister Harald Kopp aktiv für Offenheit und Herzlichkeit: Das Kolpinghaus sei eben kein Jugendknast, sondern eine Unterkunft für junge Menschen, die nicht nur angesichts des allseits beklagten Fachkräftemangels ein Willkommen verdienen.