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Coronabedingt haben am 4. September 2020 in Berlin, Dortmund, Frankfurt a. M., Ludwigshafen und München Regionenkonferenzen des Synodalen…

Regionenkonferenzen des Synodalen Weges

Coronabedingt haben am 4. September 2020 in Berlin, Dortmund, Frankfurt a. M., Ludwigshafen und München Regionenkonferenzen des Synodalen Weges stattgefunden. Statt der zunächst in Frankfurt a. M. vorgesehenen Synodalversammlung mit mehr als 230 Teilnehmende hatten sich die Mitglieder der Synodalversammlung sowie Beraterinnen und Berater mehrerer Foren auf die fünf Städte aufgeteilt.

„Die Corona-Pandemie hat es unmöglich gemacht, dass wir uns als Synodalversammlung wieder wie Anfang des Jahres alle gemeinsam treffen und miteinander sprechen. Manches ist so komplizierter geworden. Und doch ist dieser coronabedingte Zwischenschritt in unmittelbarer Begegnung eine echte Chance: Der Begriff des Hearings ist ernst gemeint. Wir wollen einander zuhören - das geht mit gut 50 Teilnehmenden pro Saal besser als mit 230. Für die oder den Einzelnen ist mehr Zeit da, einen Gedanken zu entwickeln. Das Argument zählt, nicht Mehrheiten. So kann dieser Zwischenschritt vielleicht zu einer Vertiefung führen, die dem Prozess und uns allen guttut“, sagte für das Präsidium des Synodalen Weges in München der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ.

Rosalia Walter, die Geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland, die in München an der Regionalkonferenz teilgenommen hat, unterstreicht diesen Eindruck: „Das Hearing hat eine Atmosphäre geschaffen, bei der jeder offen seinen Standpunkt erläutern konnte und Raum für verschiedene Meinungen gelassen wurde. Jetzt gilt es, für den weiteren Weg daraus etwas zu machen.“

Michaela Brönner, Bundesleiterin der Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland und ehemalige Diözesanleiterin der Kolpingjugend Würzburg, die ebenfalls in München an der Regionenkonferenz teilgenommen hat, berichtet im Nachgang an die Konferenz: „Da die geplante Synodalversammlung aufgrund von Corona leider nicht stattfinden konnte, fand ich die Regionalkonferenzen ein gelungenes Veranstaltungsformat um den Synodalen Weg weiter präsent zu halten und um im Kontakt zu bleiben. Da es nur 50 Teilnehmende waren, war es in dem kleinen Rahmen gut möglich sich zu den zwei Foren ("Frauen in Diensten und Ämtern" und "Leben in gelingenden Beziehungen") auszutauschen. Es herrschte im Allgemeinen eine angenehme Gesprächs- und Diskussionskultur. Alle Teilnehmenden hatte die Möglichkeit mit zu diskutieren und persönliche Meinungen und Standpunkte einzubringen.“

Der Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland, Josef Holtkotte, schildert ebenfalls seine Eindrücke von der Regionenkonferenz in Frankfurt a.M. und lobt die gute Atmosphäre, die dort durch intensives (Zu-) Hören entstanden sei: „Ein Satz aus dem geistlichen Impuls zum Beginn der Regionenkonferenz hat mich den gesamten Tag begleitet: ‚Als Fragende und Suchende sind wir auf dem Weg.‘ Es bedeutet, dass wir nicht vom Erreichten erfüllt sein sollen, sondern dass das Fragen von der Selbstbeschränkung befreit und Ansporn ist, weiterzugehen. Es bleibt entscheidend, einen dauernden Austausch verlässlich und im wachsenden Vertrauen zu pflegen.“

Die Debatten und das Hearing bei den Foren konzentrierten sich auf die Frage, welche Herausforderungen die Corona-Pandemie für den Synodalen Weg bedeutet. Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident des Synodalen Weges, betonte in Frankfurt a. M., dass die Pandemie aktuelle Fragen an die Kirche gestellt hätte, die es in den kommenden Monaten zu beantworten gelte: „Was bedeutet es, wenn das Leben so gefährdet ist? Was sagt uns Gott in dieser Zeit? Was brauchen wir?“ Ihm gehe es darum, mit dem Synodalen Weg Charismen freizusetzen und ihnen einen Platz in der Kirche zu vermitteln. „Entbindung, Freisetzung und Stärkung der Charismen in der Kirche, das brauchen wir jetzt“, so Bischof Bätzing.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Präsident des Synodalen Weges, Prof. Dr. Thomas Sternberg, würdigte den wichtigen weiteren Schritt des Synodalen Weges: „Wir haben in Dortmund einen kritisch-selbstkritischen Austausch an sachlichen Argumenten und persönlichen Erfahrungen erlebt zu den zwei ersten Arbeitspapieren und Corona. Die Pandemie stellt grundsätzliche Fragen – gesellschaftlich und kirchlich. Ich bin froh, dass wir heute die Regionenkonferenzen für Feedback und Hearing nutzen können. Es ist deutlich geworden: Der Synodale Weg geht erfolgreich weiter, der gute Geist von Frankfurt lebt.“

Ermutigt von der für sie „guten und konstruktiven Debatte“ zeigte sich die Vizepräsidentin des Synodalen Weges, Karin Kortmann, in Berlin: „Das Hearing hat noch einmal wichtige Impulse gegeben, über die schon bestehenden kirchenrechtlichen Handlungsspielräume hinaus neue Wege zu einer geschwisterlichen Kirche zu gehen.“ Insbesondere bei der Frauenfrage werde sich die Zukunft der Kirche entscheiden. „Dabei fühlen wir uns von Papst Franziskus ermutigt, der bei der Amazonas-Synode Frauen eine wichtige Rolle attestiert hat. Ich hoffe, dass wir schon bald die Gelegenheit haben werden, in Rom über den Synodalen Weg zu sprechen. Denn nicht alle Themen dieses Weges werden sich allein in der deutschen Ortskirche umsetzen lassen.“

Der Osnabrücker Bischof und Vizepräsident des Synodalen Weges, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, sagte in Ludwigshafen: „Wir haben hier in einer wohlwollenden und konstruktiven Atmosphäre sprechen können. Dabei konnten wir feststellen, dass es in der Mitte der Positionen einen großen Konsens gibt, den wir auch in der nächsten Synodalversammlung stärker betonen sollten als die weiter auseinanderliegenden Positionen. In zwei sich gegenüberstehenden Lagern zu denken, entspricht nicht der Realität.“ Mit Blick auf das Arbeitspapier aus dem Frauenforum betonte Bischof Bode: „Wir sollten nicht allein auf die Frage der Weihe schauen, sondern uns nachhaltig für eine schrittweise größere Beteiligung von Frauen einsetzen - für das Leben und die Arbeit der Kirche in allen Belangen und für eine neue Kultur des Denkens. Wir hoffen, dass Frauen – mit Rückendeckung und Ermutigung aus den Gemeinden – viel mehr in Verkündigung und Liturgie aktiv werden können, zum Beispiel mit eigenen Predigten in den Gottesdiensten. Auch eine Übernahme von Taufen, Beerdigungen oder Trauungen ist denkbar.“

Auf den Regionenkonferenzen unter dem Motto „Fünf Orte – ein Weg“ kamen insgesamt mehr als 230 Mitglieder der Synodalversammlung sowie Beraterinnen und Berater des Synodalforums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche” und des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft” zusammen. Die zur Debatte gestellten Texte verstehen sich als erste Arbeitstexte. Vorlagen im Sinne der Satzung und der Geschäftsordnung wird es erst bei der Synodalversammlung im nächsten Jahr geben.

Weite Informationen zu den Arbeitspapieren und Bilder unter: www.synodalerweg.de

Text: Pressemeldung Synodaler Weg / Pressestelle Kolpingwerk Deutschland

Copyright für Bilder der Regionenkonferenz München: Synodaler Weg/Robert Kiderle

Bildunterschrift: Rosalia Walter und Michaela Brönner bei der Regionenkonferenz in München