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Warum Mut „not-wendig“ ist

Rund 150 Frauen aus der ganzen Diözese trafen sich zum Kolping-Frauentag. Kolping-Arbeit findet nicht nur in Pfarrheimen und Kirchenräumen…

Warum Mut „not-wendig“ ist

Rund 150 Frauen aus der ganzen Diözese trafen sich zum Kolping-Frauentag. Kolping-Arbeit findet nicht nur in Pfarrheimen und Kirchenräumen statt. Kolping-Mitglieder machen sich auch auf den Weg, um Kolping-Freunde andernorts zu treffen. Von zwei besonders spannenden Reisen erfuhren 150 Kolping-Frauen aus der Diözese beim Kolping-Frauentag im Kolping-Center Mainfranken. Zum einen ging es nach Siebenbürgen in Rumänien. Zum anderen sehr weit weg nach Kenya. Mit beiden Ländern verbindet das Kolpingwerk Würzburg eine langjährige Partnerschaft.

„Mut tut gut - miteinander und füreinander“ lautete das Thema des Frauentags. Mut braucht es zum Beispiel, um sich in einer Welt, in der die Armut wächst, dafür einzusetzen, dass sich die Chancen zumindest einiger Menschen auf ein gutes Leben verbessern. Wie sinnvoll es ist, wenigstens punktuell zu helfen, zeigte die Kenya-Reise, von der Sylvia Christ, Diözesanreferentin des Kolpingwerks, berichtete.

Erfolgreiche Projektarbeit in Kenya

Die Delegation aus der Diözese, die Anfang 2017 nach Afrika aufbrach, besuchte unter anderem das Straßenkinderprojekt im Mathare-Slum von Nairobi: „Wir konnten uns davon überzeugen, dass dieses Projekt wirklich sehr gut läuft.“

Mit jährlich 6.000 Euro unterstützt das Kolpingwerk die 1992 von der Katholischen Kirchengemeinde St. Benedict gegründete Initiative für Kinder, die ohne Eltern aufwachsen oder deren Eltern sich nicht um sie kümmern. Seit dem Jahr 2000 begleitet der Kinderinitiative Kenia e.V. (KIK) das Projekt federführend.

Noch eine zweite Initiative im Rahmen der Partnerschaft mit Kenia läuft äußerst erfolgreich: Das Ziegen-Projekt. Die Ziege ist für kenianische Bauernfamilien ein bedeutsames Tier: Ihr Dung sorgt dafür, dass die Pflanzen gut wachsen, außerdem geben die Ziegen Milch, woraus Käse hergestellt wird, der neben der Milch verkauft werden kann.

Als  drittes Projekt will das Kolpingwerk Würzburg die Verbandsarbeit in Kenya stärken. Konkret möchte das Kolpingwerk die Arbeit von Bildungskoordinatoren unterstützen, die die landwirtschaftlichen Projekte mit den Kolpingsfamilien umsetzen. Geholfen werden soll auch bei der Renovierung kenianischer Bildungshäuser, die wiederum ein Standbein für die eigene Weiterentwicklung im Land sind.

Unterstützung in Rumänien

Nicht ganz so weit weg begab sich eine Delegation des Arbeitskreises Rumänienhilfe der Kolpingsfamilie Stadtlauringen. Es ging nach Siebenbürgen. Auch hier gibt es Armut. „Und sie kommt mir sogar noch bedrückender vor als jene, von der wir in Kenya gehört haben“, meinte Andrea Schmidt von der Kolpingsfamilie Kitzingen nach dem Vortrag von Renate Schleyer und Werner Steinruck. Die Bilder aus Kenya zeigten Menschen, die zwar in sehr einfachen Verhältnissen leben. Sie kochen zum Beispiel auf Holz. Dennoch strahlen sie Lebensfreude aus. In Rumänien hat die Armut ein weitaus trostloseres Gesicht. Was daran liegt, dass der Kapitalismus in das Land Einzug gehalten hat. Einige wenige Menschen profitieren davon. Vielen anderen, die sich an dieses Wirtschaftssystem nicht anpassen können, geht es noch schlechter als zuvor. Dies zeigen auch die Berichte, die Franziskanerpater Csaba Böjte, Gründer eines großen Kinderhilfswerks im siebenbürgischen Deva, regelmäßig nach Deutschland schickt. In seinem letzten Bericht ging er zum Beispiel auf eine Familie ein, die ihr Dasein unter ärmlichsten Bedingungen in einer Garage fristet. Es gibt weder Strom noch Heizung.

Regelmäßig besuchen Mitglieder der Kolpingsfamilie Stadtlauringen die Partnerprojekte in Siebenbürgen. Im September 2017 startete der 22. Hilfstransport. Dabei erleben die Kolping-Mitglieder, wie die rumänischen Hilfsprojekte allmählich wachsen. Aus dem kleinen Kinderheim in Deva, das in einem baufälligen Kloster eingerichtet wurde, entstand ein riesiges Kinderschutzzentrum, dem heute 83 Heime angehören. „In den beiden größten Heimen leben jeweils rund 200 Kinder“, berichtete Renate Schleyer.

Workshops kommen immer sehr gut an

Doch nicht nur über die beiden Reiseberichte erfuhren die Teilnehmerinnen am Frauentag eine Menge Neues und Mutmachendes. Auch die Workshops inspirierten zu Neuem. So zeigte z.B. Gerdi Möller den Frauen, wie man mit Hilfe von Bienenwachs-Pastillen Bienenwachstücher herstellt. Die sind eine hervorragende Alternative zu den wenig nachhaltigen Folien aus Kunststoff oder Aluminium. Neben den bewährten Workshops zu Kräutern, Yoga, Tanz, Typberatung, Gehirnjogging und Stadtführungen waren neu in diesem Jahr die anregenden Impulse von Claudia Zinggl zum Phänomen „Zeit“. Den Abschlussgottesdienst zelebrierte der ehemalige Diözesanpräses Domkapitular em. Monsignore Hans Hederich zusammen mit Diözesanpräses Jens Johanni.
Der Frauentag war wieder ein voller Erfolg  – schön, dass so viele Frauendabei waren.