Weil das Leben schön ist
Was alles in der Welt passiert – oh weh! Aber ist es denn wirklich so, dass die Welt nur schrecklich ist? So, wie die Nachrichten das zeigen? “Nein!”, meint Susanne Stürmer. Die Welt ist voll von Positivem, Schönem. Mit ihrer Kunst setzt sie bewusst einen Gegenpol zu der, wie sie sagt, “harten Wirklichkeit”. 80 Gemälde von ihr sind ab 12. Oktober unter der Überschrift “Stürmerische Vielfalt” im Kolping-Center Mainfranken in Würzburg zu sehen.
Befasst sich jemand nur mit dem Negativen, wirkt sich das negativ aus. Auf die Stimmung. Aufs Gemüt. Susanne Stürmer merkt man an, dass sie sich vor allem mit dem unendlich vielen Positiven in der Welt, in ihrem Leben, beschäftigt. Zum Beispiel mit der Natur. Oder mit vielen schönen Dingen, die sie aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel betrachtet. In einem der jüngsten Gemälde präsentiert sie eine Geige aus sehr spezieller Perspektive. Ein unwirklich anmutendes Licht schimmert auf ihr.
Die außergewöhnlichen Blickwinkel machen die Gemälde in Öl und Acryl so reizvoll. Malgrund ist Baumwollleinwand. Manchmal verwendet Susanne Stürmer auch Strukturpaste oder Kleinmaterialien. Das Malen ist für sie eine Quelle der Freude. Taucht sie ein in das Kunstschaffen, kann sie alles um sich herum vergessen. Wobei der Malprozess manchmal ganz schön anstrengend ist. Vor allem, wenn es sich um detailreiche gegenständliche Werke handelt. An manchen Tagen arbeitet die 1955 in Würzburg geborene Dorfprozeltenerin viele Stunden. Bis das Bild in ihren Augen perfekt ist.
Susanne Stürmer kommt von der gegenständlichen Malerei. Nach wie vor malt sie auch figurativ. Arbeitet sie an Bildern, in denen sie die Wirklichkeit darstellen will. Etwa in Form von Stillleben. Doch Susanne Stürmer liebt nicht zuletzt das abstrakte Malen. Das Malen jenseits jeder Dogmen. In völliger Freiheit. Das experimentierfreudige Schaffen von Kunst, bei dem mit Farben, Formen und Materialien gespielt werden kann. Im Moment drängt es sie dahin, beides zu kombinieren: Also Gegenständliches in abstrakte Gemälde zu integrieren.
Susanne Stürmer hat es schon als Kind geliebt, zu malen. Sie tat das in diesen frühen Jahren in der typischen Art von Kindern: Da darf eine Banane schon mal blau sein. Auch ihre Kinderzeichnungen, erinnert sie sich, waren äußerst unkonventionell. Doch was immer sie gemalt hatte: Sie erhielt stets positive Reaktionen. Blickt sie heute manchmal zurück auf ihre frühesten Anfänge, fragt sie sich: Hätte es diese positiven Reaktionen nicht gegeben, wäre sie dann den Weg hin zur Künstlerin gegangen?
Blickt sie um sich, sieht sie: Allzu oft passiert Kindern das Gegenteil dessen, was ihr glücklicherweise widerfahren ist. Kinder werden entmutigt. Ihre Idee, ihre Traumgebilde werden degradiert. Ihre Fantasie wird in die Schranken gewiesen. Das findet Susanne Stürmer regelrecht dramatisch. In ihren Augen ist es so wichtig, Kreativität zu fördern. Kinder zu ermutigen, aus der eigenen Fantasie zu schöpfen. Ihre Kunst inspiriert eben dazu.
Kunst ist für Susanne Stürmer Seelennahrung. Nie zerbricht sie sich den Kopf, was sie auf die Leinwand bannen könnte. Tausend Ideen sind in ihr lebendig. Denn: Die Welt, das Leben ist voller schöner Dinge, ist voller schöner Emotionen, die eingefangen werden wollen. Was Susanne Stürmer an Positivem einfängt, wird letztlich zur Seelennahrung für den Betrachter. Das Leben, vermittelt jedes einzelne Werk, ist lebenswert. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. So vieles bereitet Freude. So vieles ist ein wunderschönes Geschenk.
Susanne Stürmer malt allerdings nicht nur. Sie ist auch Mitglied eines Chors. “Was n´Act“ nennt der sich. Der Chor wird anlässlich ihrer Vernissage auftreten. Und zwar, selbstverständlich, mit Susanne Stürmer als Sängerin.
Die Ausstellung in der Galerie im Treppenhaus des Kolping-Center Mainfranken (Kolpingplatz 1, 97070 Würzburg) ist noch bis zum 8. März montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 8.30 bis 15 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.